Kolumne
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Kolumne über Corona
Gerne schreibe ich hier über die lustige Seite unseres Vereins, aber - vorsichtig ausgedrückt - fällt mir zur Pandemie, die 2020 bei uns begann, nichts Positives ein. Ein Satz vielleicht: Wir haben es überlebt.
Ein Verein – eine Pritsche und der Pritschendienst – oh yeah
Wie Ihr alle wisst, hat unser Verein eine Pritsche zum An- und Ablegen und das schon seit vielen Jahrzehnten, genauer gesagt seit 1975.
So eine Pritsche ist super. Man kann trockenen Fußes ins Boot ein- und wieder aussteigen. Einfach genial! Wäre da nicht die Tatsache, dass man die Pritsche, dem jeweiligen Wasserstand entsprechend, raufziehen oder runterlassen muss und das geht händisch mit einer Winde. Auf und nieder – immer wieder. Manchmal hängt die Pritsche auch beim Runterlassen fest und da muss man dann kurbeln und gleichzeitig schieben. Also ein Job für 2 Personen.
Vor dem Pritschendienst ging das – nach dem Abrudern bis zum Anrudern – also ausgerechnet im Winter, so: Jeder guckt mal nach der Pritsche – Jeder? – "Ach es ist kalt, irgendwer wird schon nach der Pritsche schauen – bestimmt der Toni oder auch sicherlich der Norbert" – "Oh, es regnet / schneit, irgendwer wird schon nach der Pritsche schauen – bestimmt der Norbert oder sicherlich auch der Toni" ... Den Erfolg dieser Taktik kann sich jeder leicht vorstellen. Unser 1. Vorsitzender stand schon an Silvester mit seiner damals schwangeren Frau am Rheinufer und hat die Pritsche alleine hochgezogen, da das Wasser stieg und stieg.
Ab und Zu wurde es auch übersehen, die Pritsche rechtzeitig zu bewegen. Die Vorhersagen, wann und wie viel Wasser kommt, waren vor ELWIS auch eher wage. "Normalerweise kommt um diese Zeit kein Hochwasser" oder "Jetzt müsste aufgrund der Schneeschmelze aber mal Wasser kommen". So lag sie dann oft entweder zu hoch oder zu niedrig. Besonders spannend wurde es, wenn versäumt wurde, sie rechtzeitig hochzuziehen und Hochwasser im Anmarsch war. Mit halsbrecherischen Aktionen wurde dann gerade noch rechtzeitig das nötige Hochwasserseil befestigt. Im Winter 2010 / 2011 war dies z.B. der Fall.
Gleich darauf im Frühjahr 2011 vor dem geplanten "Tag der offenen Türe" war es dann genau anderes herum – es kam und kam einfach kein Wasser und die Pritsche lag viel zu weit oben. Was da alles zu tun war – ohne Bagger ging da nichts mehr - können Mitglieder im internen Bereich in einem Video sehen.
Einige Jahre haben sich dann, aus welchen Gründen weiß ich nicht mehr, Peter und ich für die Pritsche verantwortlich gefühlt und wir hatten auch, wie sich jeder vorstellen kann, bei jedem Wetter super viel "Spaß" dabei. Eines Tages völlig durchnässt und durchgefroren dachte ich so bei mir – ey – allein im Verein oder wie? - wir haben so viele Vereinsmitglieder, da kann man sich doch mal abwechseln.
In der nächsten Vorstandssitzung habe ich das Thema dann mal zur Sprache gebracht und nach ca. 1 Stunde Diskussion darüber, ob wir tatsächlich einen Pritschendienst brauchen oder nicht, mit Argumenten wie: "Es ging doch auch immer ohne!" oder "Wer soll das denn machen, sind doch alle berufstätig?" oder auch "Das funktioniert ja eh nicht!" war es dann doch soweit, dass die Mehrheit sich dafür ausgesprochen hat. Seit 2014 haben wir also einen Pritschendienst – oh yeah!
Frei nach dem Motto, wer den Vorschlag macht, muss ihn dann auch umsetzten, rufe ich also jedes Jahr nach dem Abrudern zum Pritschendienst auf. Und – man glaubt es kaum, aber – es funktioniert. Es entstehen Teams von 2 Personen, die sich jeweils ca. 2 Wochen lang im Winter um die Pritsche kümmern. Also, wie sich immer wieder zeigt: Doch nicht allein im Verein :)
von Brigitte
D(R)ude(r)n – Der Ruder-Duden ODER Von der Sprache des Ruderns
Jedes Hobby hat seine Fachsprache, jeder Lebensbereich seine sprachlichen Besonderheiten. Nicht jeder, der zu tief ins Glas geschaut hat, muss sich gleich die Augen trocknen… Höchstens dann am nächsten Morgen, wenn er in den Spiegel schaut!
So ist es auch beim Rudern. Das muss jeder Ruderneuling lernen, teils bewusst, indem er die Wörter erklärt bekommt (meist beim wöchentlichen Rudertraining im heimischen Revier der Fall), teils auch intuitiv und durch Nachahmung oder eben durch hören, wundern, denken, (sich um)schauen, denken und – im besten Falle – erkennen (typisch für die entspannteren Wanderfahrten)!
So erging es auch mir.
Während ich mich beim ersten Mal noch erschrocken wegduckte, als ich das Kommando „Halber Schlag!“ hörte, weil ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht und würde nun bestraft (was das Boot in eine gehörige Schieflage brachte und eine Bestrafung tatsächlich verdient hätte), lernte ich dieses Kommando bald sehr zu schätzen. Hieß es doch, dass hier entweder in einer Schleuse festgemacht, eine Pritsche o.Ä. angefahren wurde oder etwas im Wasser war, das eine langsame Fahrt und ein genaues Steuern erforderten – für den Steuermann Stress, für die Mannschaft eine Phase der Erholung! Na ja, zumindest physisch gesehen, denn meist musste zwar nicht mehr mit ganzer Kraft gezogen werden, dafür aber umso genauer dosiert. Sonst wäre dieses unheilverkündende *knirrrrrrrsch* zu hören, gefolgt von Flüchen des Steuermanns, dem Kommando, nach eintretendem Wasser Ausschau zu halten und in der überwiegenden Zahl der Fälle der zeitnah erfolgende Befehl, an der nächstmöglichen Stelle das Ufer anzusteuern, um das bis dahin mehr oder weniger vollgelaufene Boot auszuleeren und den Schaden zu beheben.
A propos Schaden beheben: Wenn das Boot seinen Unfall unterwegs, also auf deiner Wanderfahrt, erlitt, wurde meist provisorisch mit Gaffatape repariert. Der Erfolg einer Wanderfahrt wurde von dem Empfangskommitee am heimischen Ruderhaus oft darin bemessen, wie viel (oder besser gesagt: wenig) Gaffatape auf den Bootsrümpfen zu sehen war (nicht wahr, P&B? ;-)) und erst dann kam die Frage, ob es Spaß gemacht habe. In den Tagen nach der Wanderfahrt wurden die Boote dann wieder rheintüchtig gemacht, oft mit Bärenscheiße.
Wie jetzt, Bärenscheiße?
Als ehemalige fleißige Wanderruderin lernte ich dieses Mittel schnell kennen. Für Chemiker: Epoxidharz, für Laien und Hobbybastler: ein bewährtes Klebe-, Flick- und Abdichtmittel. Wie es zu seinem umgangssprachlichen Namen kam, weiß ich nicht, aber vielleicht kann hier ja unser Chef-Bootsbauer helfen.
Waren die Boote repariert (Bärenscheiße scheint es bei uns trotz nicht vorhandener Bären in den Wäldern und Weinbergen rund um Bacharach in schier endloser Menge zu geben), konnte es wieder losgehen mit der Ruderei. Dabei werden die fehlenden Bären durch andere Exemplare der Fauna mehr als nur reichlich ersetzt.
Eine unvermutet auftauchende Tiergattung nennt sich Leistenkrokodil. Es kommt in allen Gewässern vor, wird aber besonders häufig in größeren und schneller fließenden Flüssen und hier besonders bei und nach hohen Wasserständen gesichtet. Dann heißt es vorsichtig sein und ausweichen. Die ersten Male habe ich die Warnung unseres Steuermannes vor Leistenkrokodilen eher nebenbei wahrgenommen. Zum einen war ich noch zu sehr mit der korrekten Ausführung der Ruderbewegungen befasst, als dass ich mich auf die – nur stellenweise von wichtigen Kommandos unterbrochene – Gespräche unseres Steuermannes konzentrieren konnte und zum anderen hatte ich ohnehin nicht vor, das Boot zum Schwimmen zu verlassen. Was also interessierten mich Tiere im Wasser?
Dass diese aber eben doch nicht so ganz egal sind und die Leistenkrokodil-Warnungen durchaus auch für Nicht-Schwimmer (Achtung: Nicht-Schwimmer ungleich Nichtschwimmer!) ihre Berechtigung haben, merkte ich beim ersten Kontakt meines Skulls mit dem größenmäßig nicht unbeachtlichen Leistenkrokodil, als das Boot gehörig zu schwanken begann, weil ich mir einen Krebs gefangen hatte…
Für Laien, Amateure und Ruderneulinge: Leistenkrokodile sind im Wasser schwimmende Holzstücke (oder ähnlicher Unrat), die sowohl den Bootsrumpf beschädigen als auch die Ruderer bei Berührung desselben mit den Skulls aus dem Takt und das Boot gefährlich ins Schwanken bringen können. Sie kommen nicht nur in südlichen Gewässern vor, sondern sind überall heimisch. Besonders lieben sie Hochwassergebiete und zeigen sich gerne nach längeren starken Regenfällen sowie Stürmen oder auch in der Nähe menschlicher Ansiedlungen. Sie stehen nicht unter Naturschutz.
Da klingt das oben bereits erwähnte Fangen eines Krebses schon beschaulicher und weniger gefährlich, mag sich der Anfänger oder Außenstehende denken. Denkste! So mancher Krebs hat das Boot schon zum Umsturz gebracht und die Mannschaft ins Wasser befördert. Wie ein so kleines Tier dies schafft? Hebelwirkung!
Denn wer (sich) einen Krebs fängt, sorgt nicht für das Abendessen vor, sondern bleibt mit seinem Skull oder Riemen im Wasser hängen, so dass der Wasserdruck auf das Blatt sich verändert, man aus dem Rhythmus kommt, weil das Blatt im Wasser gebremst wird und der Ruderer in den meisten Fällen vom Griff des Skulls oder Riemens auch noch an mehr oder weniger angenehmen Körperstellen wie Magen, Seite, Knie oder Rücken getroffen wird. Im schlimmsten Fall trifft ihn der Skull so, dass er oder sie hiervon aus dem Boot gehebelt wird und im Wasser landet. Im allerschlimmsten Fall kippt das ganze Boot und alle landen im Wasser…
Wem das zwei oder dreimal passiert, was am Anfang ganz natürlich ist, der wird sich überlegen, ob er nicht doch lieber seine aktive Ruderkarriere in eine passive umwandelt und künftig als Kielschwein mitfährt.
Wie, jetzt auch noch ein Schwein beim Rudersport? Das ist ja hier wie im Zoo!
Nein, auch das Kielschwein hat nichts mit der Fauna im eigentlichen Sinn zu tun. Als Kielschwein lebt es sich gut – wenn das Wetter angenehm warm und trocken sowie genügend Material zum Auspolstern des Bodens im Boot vorhanden ist. Denn ein Kielschwein ist jemand, der ohne zu rudern im Boot mitgenommen wird, sozusagen als Passagier. Dies erfolgt im Bug. Je nach Größe des Boots, Länge der Beine des Kielschweins und – wie bereits oben geschrieben – Wetterverhältnissen eine durchaus angenehme Art zu reisen. Zumindest für das Kielschwein selbst, für die Mannschaft bedeutet es natürlich erhöhten Kraftaufwand und zudem auch noch ein zusätzlich ständig geäußertes Kommando des Steuermannes: „Kielschwein, leicht nach backbord/steuerbord lehnen, wir hängen!“ Dieses Kommando kommt je nach Aufmerksamkeit und Gleichgewichtsgefühl des Steuermannes von ihm selbst oder aber auf Bitte eines Mitglieds der Rudermannschaft, denn für die gibt es nichts Unangenehmeres beim Rudern, als auf eine Seite zu hängen… was zu ungleichmäßiger Muskelbelastung führt.
Woher der Begriff „Kielschwein“ kommt, weiß ich nicht sicher. „Kiel“ wohl daher, dass der Mitreisende genau auf dem Kiel sitzt bzw. sitzen sollte, „Schwein“ vielleicht daher, dass er faul im Boot sitzt, während die anderen arbeiten = rudern müssen? Die Beschimpfung „faule Sau“ würde dies nahelegen… Aber vielleicht kann ja auch hier jemand mit mehr Wissen aushelfen.
Nicht zuletzt noch eine Irritation, die selbst bei altgedienten Ruderern vorkommt, die im rheinisch-bacharacherischen Ruderrevier mit dem BRV unterwegs sind:
Da muss man sich beim Fertigmachen zum Ablegen und Festlegen der Fahrtroute anhören, die Kribben wären zu sehen. Ja wie jetzt? Ist denn heut schon Weihnachten? Schauen die Bacharacher denn jetzt schon vor dem Rudern zu tief ins Glas??
Nein, Kribben sind Bunen, bekommt der eigentlich erfahrene, aber „hochrudererisch“ sprechende Ruderer dann zu hören. Aha, jetzt ist alles klar! Bunen kennt man aus der Fachsprache. Steinwälle im Wasser, die das Ufer vor Erosion und die Fahrrinne vor Verschlammung schützen, weil sie die Strömung in der Flussmitte halten. Praktisch für Natur und Berufsschiffahrt, bei gewissen Wasserständen eher lästig für Ruderer, wenn man auf seinem Weg flussaufwärts zum Ziel um jeden dieser Steinwälle herum rudern muss. Denn am Ende der Bunen / Kribben herrscht immer sehr starke Strömung von Uferseite her.
Doch für uns erfahrene Rheinruderer ist das kein Problem: Zwei bis drei dicke und Backbord überziehen!
Häh? Wie jetzt? Wem soll ich eins überziehen? Und welche Dicken? Muss ich jetzt nichts machen? Ich bin nämlich eher schlank und sitze auf der vier… Wobei ich unter meiner Mannschaft überhaupt keinen Dicken erkennen kann…
Um niemanden zu stören, als es plötzlich hektisch wird im Boot, mache ich einfach mit. Lernen durch Imitation! Und merke schnell: Ich muss einfach einige Male fest ziehen, um der Strömung Herr zu werden und dabei auf Backbord stärker als auf Steuerbord, denn die Strömung würde uns sonst mit dem Bug Richtung Flussmitte drücken, wir würden quer zur Strömung liegen und das ist böse in dieser Situation… führt oft dazu, doch noch mit Leistenkrokodilen zu schwimmen und Krebse fangen zu können – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes!
Ach ja, und dann könnte man denjenigen – oder besser diejenige, denn oft trifft dieser Fall auf (rein) weibliche Mannschaften zu – der dieses Kommando nicht ernst genug nimmt und weiterbabbelt statt zu ziehen, zur Strafe noch Kiel holen schicken. Klingt harmlos, ist aber auch ein feuchtes und sehr unangenehmes Unterfangen. Stammt aus den dunkleren Zeiten der Seefahrt. Hier wurde eine Person an einem Tau von der Steuerbord- zur Backbordseite (oder umgekehrt) eines Segelschiffes unter dem Kiel hindurch gezogen. Eine wahrhaft unangenehme Strafmaßname, wie man sich denken kann …
Da seien doch unsere eher flachen Bootskörper und das weitgehende Fehlen von Tauen an Bord gelobt!
Doch genug geredet, jetzt wird wieder gerudert. Und dabei wünschen wir uns immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (was wohl selbst dem Ruderamateur nicht erläutert werden muss) oder noch besser: Immer eine Flasche voll Riesling im Boot! Wobei gilt: Je mehr Riesling im Boot, desto flacher das Land – äh, die Gespräche! (=> siehe Kolumne „Vollmondnächte“ über die „Dummbabbelgruppe“, die es auch ohne moderne Medien vor allem auf Wanderfahrten im direkten Face-to-Face-Kontakt gibt => Artikel über die Sommerwanderfahrt an die Ems)
Und um auf den Anfang dieser Kolumne zurückzukommen: Meist setzt sich der Riesling vom Boot dann auf den Wanderfahrten später am Abend fort, so dass am nächsten Morgen zumindest doch das ein oder andere Auge getrocknet werden muss. Sei es bei dem Betroffenen, wenn er in den Spiegel blickt (was seltener der Fall ist, denn der Spiegel ist – aus gutem Grund?! – eines der wenigen Dinge, die bei einer Ruderwanderfahrt des BRV nicht auf der Gepäckliste stehen), sei es bei den nur indirekt betroffenen und hochmotivierten, sich auf den vorliegenden langen Rudertag freuenden Ruderern, wenn sie sich wundern, dass ihre Kameraden gar nicht zum Frühstück erscheinen und sie diese dann an den unmöglichsten Stellen noch tief und fest schlummernd finden und anhand der Tiefe der Tränensäcke, der Ausdünstungsentfernung sowie der Größe des Flaschenhaufens abzuschätzen versuchen, um wie viel sich die heutige Abfahrt wohl verzögern und die Etappe verkürzen wird...
ACHTUNG: Teile dieser Kolumne sind völlig überzogen und satirisch! Es bedarf keiner Erwähnung, welche… Wenn wir rudern gehen, dann verantwortungsvoll und nüchtern, so dass jeder die Verantwortung für sich und seine Mannschaft übernehmen kann.
von Anne
Vollmondnächte
Der Winter ist lang, zu lang für meinen Geschmack!
Irgendwie geben mir auch die gelangweilten Nachrichten in unserer WhatsApp-Gruppe mit dem bezeichnenden Namen: "Dummbabbelgruppe" recht, von mir vor gut 2 Jahren in bester Absicht gegründet, um die Flauten beim Rudern zu überbrücken.
Folgende Korrespondenz ereignete sich allerdings völlig ungewollt und verbotenerweise in unserer seriösen "Signal"-Gruppe!
Man lese und staune:
A.S.: Morgen Abend Pritschenbier/ Glühwein..... wenn's trocken bleibt? Es ist fast Vollmond.
S.H.: Emotischi: Wolf (ok, ein schlecht zu erkennender Wolf, aber immerhin)
A.S.: Hä... Waschbär?
S.H.: WOLF
M.P.: Rudern mit Wolf. Auch gut.
J.P.: Wer ist Wolf?
S.H.: JORGE!! (Namen vom Verfasser geändert)
Jorge: ?? (versteht immer noch nicht)
S H.: Vollmond, Wolf! Compi?
Jorge: lautes Geheul ...
M.P.: Wolf?
Stimme aus dem Off, Name geheim, sendet ein Foto: ein Ruderboot auf dem Weg zum Atlantik!
Daumen aller Beteiligten gehen hoch!
So geht es munter weiter, bis wir uns am nächsten Abend bei sage und schreibe 10 Grad plus und Vollmond auf der Pritsche treffen. Leider ohne Wolf, dafür mit reichlich Glühwein und Bier.
Und auch wenn man vermutet, dass oben Geschriebenes von Vollpfosten stammt, ist dem natürlich mitnichten so. Immerhin befinden sich darunter Frauen und Männer, die der Gesellschaft dienen, außerdem ein Einstein und ein Herr Doktor!!
Deshalb ist auch unser Gespräch an diesem Abend genau so, wie ich es mir wünsche und nur in dieser Konstellation geführt werden kann, über unseren nächste Dreckweg-Tag, die Umweltverschmutzung und Gott und die Welt.
Und natürlich bin ich am nächsten Tag nicht erstaunt, dass sich keiner mehr daran erinnert, sich zum Sonntagsrudern treffen zu wollen, immerhin ist eine Regenwolke am Himmel und man wird ja auch nicht jünger!!
Vielleicht im Frühjahr wieder, solange muss man sich eben mit Dummbabbeln behelfen!
Verfasser: S. Sorglos (Name vom Verfasser geändert)
Von einem, der auszog, um Ruderklamotten zu bestellen ...
Es dürfte jetzt schon eine ganze Weile her sein, da fiel uns auf, dass sich unsere Ruderkleidung in einem desolaten Zustand befindet. Bei den Männern sah man deutlich ausgebleichte T-Shirts und Verfärbungen des schönen Blaus, wahrscheinlich durch die erbarmungslose Sonne und des in Strömen fließenden Schweißes, klar, die Männer ziehen ja auch doppelt so kräftig wie wir Frauen! Bei uns Mädels war es eher die Waschmaschinen, die die Shirts von L in S verwandelt haben. Also Abhilfe sollte her.
Peter, ganz unbedarft, nimmt sich der Bestellung an, sollte ja wohl nicht so schwer sein (weit gefehlt). Er bestellt bei einer bekannten deutschen workwear Firma alle möglichen Größen, Jacken, Shirts in slim und normal aus Bio Baumwolle, recyceltem Plastik und allem, was das gute Gewissen so zulässt. Sollte wohl für jeden was dabei sein!
Man traf sich nach dem Rudern zur Anprobe. Der einzige, der ohne Probe auskam, war Toni, klar, der trägt ja auch seit seiner Kommunion die gleiche Größe und hat auch nicht vor, das zu ändern!
Dann muss eigentlich nur noch flott beschlossen werden, was als Logo in Frage kommt und wohin es soll.OK, da wird das Ganze plötzlich kompliziert. Auf die Brust, den Rücken, Arm? Und was? Einen 4er, die Flagge oder zur Abwechslung mal was ganz anderes? Das muss dringend noch einmal besprochen werden, bei ein zwei Schoppen im Weingut. Da besteht dann weingeschwängerte Einigkeit.
Aber dann plötzlich ist die Rudersaison vorbei, der Winter ist schlagartig bei minus 12 Grad angekommen und jetzt heißt es Prioritäten setzen, Glühwein, Weihnachtsfeiern und Tonnen von Plätzchen. Das Rudern liegt in weiter Ferne! Wenn Frau dann im Frühjahr den Winterspeck von den Hüften hat, kann man sich ja noch mal treffen, eilt ja nicht, Rom wurde auch nicht in einem Jahr gebaut!
Vielen Dank Peter für deine Geduld!
Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein tolles neues Jahr!
von Susi
Erinnerungen
Waren das noch Zeiten! *seufz*
Jung, unbeschwert und gut aufgehoben im Schoß der Ruderfamilie – lang, lang ist’s her!
Doch die Zeit bleibt nicht stehen, wir werden älter, verändern uns. Und so hat es uns beide in die (nicht ganz so tiefen) Tiefen des Westerwaldes verschlagen, wo wir auch glücklich sind.
Aber etwas bleibt. Mittwoch – Wetterbericht schauen. Welche Ruderkleidung nehme ich? Ach nee, wir sind ja gar nicht mehr am Rhein.
*pling* - Oh, eine neue E-Mail. Juchuu, Einladung vom Ruderwanderwart zur Herbstwanderfahrt! Schnell den Kalender aufschlagen, wie liegt der 3. Oktober? In den Ferien? Hoffentlich, denn dann kann ich mitfahren! Ach nein, Corona. Die Zeiten sind ja leider auch (zumindest zwischenzeitlich) vorbei. Schade…
Silvester und der Jahreswechsel stehen vor der Tür, die Urlaubsplanung will gemacht werden. Wie stimmen wir am besten meine Ferien mit den Urlaubstagen meines Mannes ab? Da war doch die Sache mit der Sommerwanderfahrt. Ich bin flexibel, sie wird schon irgendwie in die großen Ferien fallen. Mein Mann muss schon mehr zirkeln. Aber ach, das Ziel ist Frankreich. Nee, das ist uns dann doch zu weit weg und überhaupt – je ne veux pas acheter le tapis. Einen Teppich brauchen wir nicht und mehr Sprachkenntnisse haben wir nicht. Ok, adieu Flexibilität, Unbedarftheit und Spontaneität der Jugend! Bleiben wir in Good Old Germany und fahren in den Schwarzwald. Da ist es auch schön! Und nein, so alt, dass wir die dortigen, zahlreichen Kurorte besuchen, sind wir dann doch noch nicht. Es wird gewandert und besichtigt, dass die Haxen qualmen. Ach, manchmal ist so ein strömender Fluss im Angesicht der Berge bei Temperaturen von 35°C doch eine nette Sache… vor allem, wenn der Steuermann mit den Kommandos „Ruder halt – segeln!“, „Halbe Kraft!“ oder „Ruder halt – die Nummer 1 hält das Boot!“ nicht allzu sparsam umgeht.
Mit der Zeit wurden solche Erinnerungen seltener. Man hat sich noch auf den zahlreichen „Events“ wie Bootstaufen oder der Weihnachtsfeier gesehen, aber mit der Zeit hörte auch das irgendwie auf. Gut, dass es noch die Homepage gibt, über die wir Kontakt halten!
Und an Tagen wie heute – Mitte Dezember, grauer Himmel, Schneereste, Regen wie Bindfäden und keine Weihnachtsbeleuchtung wegen des Stromsparaufrufs – denkt man dann mal gerne wieder zurück. Gedanke heute: Oha, Tauwetter, strömender Regen, da ist das Adventshochwasser am Rhein nicht mehr fern. Kurbelt die Pritsche hoch!
Aber auch im Sommer kehren unsere Gedanken immer wieder an den Rhein zurück. Schon wieder eine Woche ohne Regen… die Fichten kranken, die Buchen sterben, der Boden staubt. Das Smartphone herausgeholt, den Pegelstand gecheckt – was sagt Elvis? Ist das Rudern in Bacharach noch möglich? Hmmm, knapp, könnte aber gerade noch gehen. Doch viel Wasser ist nicht mehr da, dann wird auf die Insel gewandert – ein gutes Training für die anstehende Ruderwanderfahrt, die dann übrigens doch nicht nach Frankreich ging, sondern in Good Old Germany blieb, am Main. Auch hier ist es schön und bei diesem Wetter sowieso, falls das Wasser nicht ausgeht… und sollte Letzteres doch der Fall sein, dann sind die Ruderer auch mit einer Handbreit Riesling im Boot zufrieden. Oder noch besser: Mit einem Schoppen Wein im Glas!
Etappen kürzen oder Boote mit dem Hänger weiter zum nächsten Startort bringen, jede Ausrede dafür kommt gelegen. ;-)
Ach ja, vielleicht kommen sie noch einmal zurück, die alten Zeiten. Doch eher nicht, denn wir alle werden nicht jünger. Das geliebte Zelten wird nach und nach ersetzt durch Zimmer, so ein Bett ist doch komfortabler als eine Isomatte. Die Etappen werden kürzer, die Boote schwerer. Was bleibt, sind die Erinnerungen. Aber die nimmt uns keiner!
Und morgen? Herz-Ass statt WD40, Stützstrümpfe statt Gaffa-Tape. Und wo früher dick verpackt in eine Schwimmweste und gut geschützt unter Sonnenschirm oder Regenplane der Rudernachwuchs an die Ruderei herangeführt wurde - jedes Kielschwein war willkommen - wird nun der lange avisierte und selbst gebaute Hebekran installiert sein, der die Mannschaft mit und auch ohne künstliche Hüftgelenke ins Boot hieft… Schöne neue Welt! Oder besser: Carpe diem, solange es noch geht! ;-)
von Anne
Kommentar von Stephan:
Ja, die Erinnerungen an vergangene Wanderfahrten, wie von Anne so nett beschrieben, lassen gute Gedanken und Gefühle hochkommen. Die guten "alten Zeiten" - wir fragen immer mal, ob sie wieder zurück kommen, weil wir uns das sooo wünschen.
Aber nix is ..... - doch wir können froh sein, dass wir sie erlebt haben, dabei waren. Wenn wir aber das "Heute" so leben, wie früher, und das gelingt dem BRV sehr gut, dann haben wir "morgen" auch wieder "neue, alte Zeiten".
Ich persönlich freue mich immer auf Aktivitäten beim BRV, auch wenn ich da gar nicht so oft dabei bin. (Mit den Gedanken aber immer!).
Und auch wenn ich Anne zustimmen muss, dass es sich bei Wanderfahrten im Bett besser schlafen lässt als in jedem Zelt, ich gäbe Gott weiß was dafür, wenn ich sie (die guten, alten Zeiten) nochmal erleben dürfte - ich würd freiwillig vorm Zelt ohne Schlafsack schlafen (oder gleich durchmachen).
Daher danke ich all denen, die mit ihrem tollen Engagement und ihrer unglaublichen Tatkraft den BRV "am Laufen" halten, und wünsche mir, dass es noch lange so weiter geht und wir alle dann im "hohen Alter" bei irgendeiner "Vorstandssitzung", einer Wanderfahrt auch zu später (Nacht) oder früher Morgenstunde noch von diesen Zeiten erzählen können.
Stephan
Schützt die Natur!
Achtlos weggeworfener Müll am Straßenrand nervt wohl die meisten von uns. Einige wenige fühlen sich dann verantwortlich und sammeln ihn auch auf, so zum Beispiel die Bacharacher, wenn sie bei ihnen wöchentlichen Rudertraining dort zu einem Plausch auf der Rheininsel zwischen Lorch und Niederheimbach anlegen. Zum Müllsammeln in großem Stil kam es dieses Jahr am Rhine clean up Day. Zusammen mit dem Wassersportverein Lorch gingen sie die Sache professionell an. Die Bacharacher durchkämmten die Insel Meter für Meter und die Lorcher transportieren den gesammelten Müll mit einer Schaluppe ab. Bei Rheinkilometer 519 durfte die Insel eigentlich nicht mehr betreten werden, ist sie doch ab dort Naturschutzgebiet. Ausgerechnet dort sammelt sich durch die Strömung der meiste Plastikmüll. Tüte über Tüten in und unter dem Sand forderte ihnen viel Geduld ab.
Zwischendurch musste Peter Kessler, der Initiator dieses Tages und Macher im Verein, noch Zeit für ein Interview mit dem SWR finden. Diese brachten den interessanten Beitrag in ihrer Sendung "Rheinland-Pfalz aktuell" unter dem Motto "länderübergreifende Aktion".
Der gesammelte Müll wurde am Ende übrigens kostenlos von der Kommune entsorgt, bei allein 380 Tonnen Plastikmüll, der jedes Jahr über den Rhein in die Nordsee gelangt, ein großer Beitrag aller Beteiligten.
Das Beste an diesem Tag war die gute Stimmung, die köstliche warme Suppe, die die Lorcher spendeten, und eine gefundene Flaschenpost.
Da konnte auch der strömende Regen beim Heimrudern nicht mehr stören und alle waren sich einig, im nächsten Jahr wieder bei dieser großartigen Sache dabei zu sein !
von Susi
Alle Jahre wieder - unsere Weihnachtsfeier
Jeder Verein ist so gut wie seine Weihnachtsfeier.
Seit 2009 findet die Weihnachtsfeier unseres Rudervereins bei uns in der Kellerwerkstatt statt.
Außer in den letzten beiden Jahren. Da mußte die Weihnachtsfeier Corona weichen.
Dafür gab es dann einen BRV Adventskalender. Jeden Tag vom 1. bis 24. Dezember per E-Mail ein Türchen mit den verschiedensten Inhalten zum Thema Rudern oder zu Weihnachten. Viele Vereinsmitglieder haben dabei mitgemacht und Türchen gestaltet. Es war eine große Freude für uns alle.
Aber zurück zur Weihnachtsfeier. Unsere Werkstatt wird dazu ein wenig umgebaut – der Arbeitstisch im ersten Keller wird zum Büffet, die Säge und der Hobel im zweiten Keller müssen Tischen und Bänken weichen. Meistens wird noch eine Leinwand aufgehängt, auf der dann Fotos oder Videos des aktuellen Ruderjahrs zu sehen sind.
In manchen Jahren gab es auch Liveauftritte, z.B. im Jahr 2017. Vier jugendliche Ruderer hatten sich dazu bereit erklärt, auf der Weihnachtsfeier ein paar Lieder zu spielen. Wir trafen uns vorher mehrere Male zum Besprechen und Proben. Weihnachtslieder? Hm – aber wenn, dann nur modifiziert. Es gab noch schöne andere Ideen und so probten die Jugendlichen 4 Lieder für die Feier.
So ungefähr eine Woche vor dem geplanten Termin ging der Stress dann los. Werkstatt aufräumen, Platz schaffen, kehren und wischen. 2 Tag vorher wurde aufgebaut und dekoriert. Viele willige Helfer kamen und stellten Tische und Bänke, hängten Sterne und Lampen auf, überzogen die Tische mit Tischdecken (manche übertrieben es auch und überzogen einfach alles, auch die Maschinen mit Tischdecken), verteilten Kerzen und anderes Dekorationsmaterial. Andere bestellten Wein und Essen, machten Salate, kauften Brot und unser Maitre kümmerte sich um die Hauptspeise – einen leckeren Spießbraten. Am Tag der Feier kam dann noch das Finetuning – „Ach! Da muss ja auch noch was hin und in der Ecke braucht es auch noch was ……“
Wenn dann die Gäste nacheinander eintrudeln ist man froh, denn jetzt geht nichts mehr – nichts ist mehr zu ändern oder zu verbessern - jetzt ist es so, wie es halt ist. Und es ist immer schön so.
Unser erster Vorsitzender schenkte den Begrüßungssekt ein und der Keller war gefüllt mit fröhlichen Menschen, die sich angeregt unterhalten, sich freuen hier zu sein und mit den anderen feiern zu können. Unsere jugendlichen Musiker wurden langsam unruhig und fingen an, ihre Instrumente zu stimmen. Die Gäste begaben sich in den zweiten Keller und nahmen ihre Plätze ein. Unser erster Vorsitzender dankte den Helfern für Ihre Mühe und den Gästen fürs Kommen. Dann kündigte er die Musiker an und es konnte losgehen.
Alle Musikstücke kamen sehr gut an bei den Gästen und zum Schluß gab es dann noch „Stille Nacht“. Es ging ganz leise und tragend los – plötzlich wechselte es auf rockigen Sound, um dann schwupps wieder mit den ruhigen Klängen von „Stille Nacht“ zu enden. Keiner der Gäste war darauf gefasst und was erstmal als „Was ist das denn?“ im Raum hing, wechselte aber schnell zu „Das ist ja super!“ und tosendem Applaus. Ist wie im Leben, kaum ist es in einem still, blubbt wieder dies und das ins Hirn und bis man dann wieder zur Ruhe kommt, ist richtig Arbeit.
Danach wurde sich reichlich vom leckeren Buffet bedient, gut getrunken und geredet und geredet – bis in die Morgenstunden.
Am nächsten Tag, verkatert oder nicht, ging es dann ans Aufräumen und schupp die wupp war die Werkstatt wieder eine Werkstatt – bis zum nächsten Jahr.
Wir freuen uns schon darauf!
von Brigitte
Auf Wanderfahrt ist es am schönsten
Ich verreise gerne. Schon als Kind. Mit meinen Eltern in einer Großfamilie immer einfach: Matratzenlager. Super!
Danach hatte ich Kinder, 3 an der Zahl. Die freuten sich auch auf: Matratzenlager!
Dann kam die andere Zeit: Fliegen, als würde es nichts kosten, in engen Sitzreihen in Tuchfühlung mit expandierenden Nachbarn. Reisevorbereitungen in Form von Malariaprävention oder Gelbfieberimpfung.
Vor Ort schlechter Kaffee und schlechtes Frühstück (Saubohnen und Chips in Afrika!?).
Aber immerhin: Abenteuer.
Wenn ich heute, umweltbewusst, Abenteuer haben möchte, gehe ich auf Ruderwanderfahrt!
Da muss ich meine Flasche Rotwein nicht in einer braunen Papiertüte verstecken (USA), ganz im Gegenteil werde ich heute beim Entsorgen der Flaschen freundlich gefragt, ob wir wieder Weinfest in unserem Zelt hatten!
Heute auf Wanderfahrt liege ich wieder auf dem Boden, und ich genieße jede Minute!
Wir erkunden die tollsten Flüsse, auch die, die kein Wasser haben (Altmühl).
Der erste Kaffee morgens ist der beste, auch wenn ihn jetzt leider nicht mehr Ingo kocht, sondern meistens ich.
Kohlekompretten gehören ebenso der Vergangenheit an wie jet lags.
Heute hat man höchstens Poposchmerzen.
Aber schon 2 Tage nach der letzten Tour fragt man sich:
Wohin geht es eigentlich das nächste Mal!?
von Susi